DMITRI SCHOSTAKOWITSCH

VISUALISIERTE HÖRHILFEN MIT ERKLÄRUNGEN ZU ALLEN SÄTZEN VON SCHOSTAKOWITSCHS 15 SINFONIEN.

Zum Projekt

Da in den Sinfonien von Schostakowitsch das Leben in der damaligen Sowjetunion musikalisch erlebbar wird, aus der Sicht eines Künstlers zwischen Freiheitsdrang und Forderungen der diktatorischen Kulturpolitik, ist es notwendig, diese doppelte Ebene sicht- und hörbar zu machen.

Musik durch Grafiken dargestellt und kurzen Texten ergänzt, ermöglicht einen Überblick über ein Satzganzes und präzisiert die erste Hörerwartung deutlicher als eine detaillierte musikalische Analyse. Dies kann aber die detaillierte Analyse niemals ersetzen.

Was bringt diese Sichtbarmachung von Musik?

Alle Sinfonie-Sätze sind grafisch dargestellt, durch sogenannte Oszillogramme. Dank diesen wird der akustische Ablauf eines Musikstücks sofort erkennbar.

Am einfachsten ist die Steigerung von Pianissimo zu Fortissimo anhand der Grafik von Maurice Ravels «Bolero» (Rechts) zu zeigen. Dann ist auch ein komplexer Ablauf sofort lesbar.

Warum sind die Grafiken von allen Sätzen gleich lang, obwohl sie alle unterschiedliche Minutagen aufweisen?

Damit die eingefügten Informationen lesbar bleiben, auch wenn ein Satz nur 4 Minuten lang ist.

Audio-Wellenform auf weißem Hintergrund

Allen Oszillogrammen der 15 Sinfonien liegen die Aufnahmen von Michael Sanderling mit der Dresdner Philharmonie aus den Jahren 2015-2019 zugrunde. In den 90er Jahren habe ich drei längere Gespräche mit Kurt Sanderling über Dmitri Schostakowitsch für den Rundfunk aufgezeichnet und später seinen Sohn Michael kennengelernt, den Chefdirigenten des Luzerner Sinfonieorchesters. Auch er hatte noch als Kind den alten Schostakowitsch erlebt. Seine Gesamtaufnahme der 15 Sinfonien kam gerade gelegen, als ich mich mit dem Gedanken befasste, die Visualisierung dieser Sinfonien an die Hand zu nehmen.

Jakob Knaus

Jakob Knaus, 1940 in St. Gallen geboren, schloss das Studium der Germanistik, Musik und Geschichte an der Universität Zürich 1969 ab mit der Dissertation über die Zusammenarbeit von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss. Von 1969 bis 2002 hat er in unterschiedlichen Funktionen für das Schweizer Radio DRS2 gearbeitet, mit Schwerpunkt Musik/Oper.

Seine Spezialisierung in slawischer Musik führte 1969 zur Mitbegründung der Janáček-Gesellschaft, deren Präsident er 42 Jahre lang war. Ausserdem begleitete er über 250 Musikreisen in Europa. Seine zahlreichen Publikationen beschränken sich auf Leoš Janáček, Antonin Dvořák und Dmitri Schostakowitsch.